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Affinity Designer: die günstige und beste Illustrator Alternative

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Kein Abo. Nur 49,99 € (!) informiert die Webseite von Affinity Designer. – Auch nach mehr als drei Jahren Creative Cloud arbeiten viele Designer und Illustratoren noch mit Version CS6 von Adobes Grafiksuite. Abozwang und saftige Preise haben Adobe viele Sympathien gekostet; auch die nicht so seltene, ebenso willkürliche wie unangekündigte Einstellung von gerade noch als sensationell angepriesenen Funktionen hat die Anwender misstrauisch gemacht.
Da kommt das seit Oktober 2014 erhältliche und 2015 mit dem Apple Design Award ausgezeichnete Affinity Designer des britischen Unternehmens Serif gerade recht. Wie gesagt: Kein Abo. Nur 49,99 €. Das ist weniger als Adobe für einen Monat verlangt: 59,49 € lautet dort das aktuelle Angebot. Dafür bekommt man zwar die gesamte Produktpalette, doch wer nutzt die schon? Und für einen Monat nur Illustrator, Photoshop oder InDesign zahlt man satte 23,79 €. Der Preis spricht also eindeutig für Affinity Designer. Aber was leistet das Programm, das seit einigen Wochen in der Version 1.5 vorliegt, in der Praxis?

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Affinity Designer - eine Illustrator Kopie ?

Affinity Designer (AD) ist wohl am besten mit Adobe Illustrator zu vergleichen. Das machen auch die vielen Praxisbeispiele deutlich, mit denen das Unternehmen die Leistungsfähigkeit des Produkts anpreist. Detailverliebte, quietschbunte Bonbonillustrationen aus der Comic- und Spielzeugwelt sollen – buchstäblich – Appetit machen. Wer hinter AD nur eine Illustrator-Kopie unter anderem Namen vermutet liegt jedoch falsch. Die generelle Ähnlichkeit ist zwar schon in der Programmoberfläche nicht zu übersehen – was auch gut ist, denn so findet man sich schnell zurecht. Die Entwickler bei Serif haben aber auch manches anders – vor allem einfacher – gemacht.

Beim Start fällt zunächst die vergleichsweise geringe Zahl von Werkzeugen ins Auge. Tatsächlich sucht man vergeblich etwa nach einer Angleichen-Funktion, dem Verlaufsgitter oder so etwas wie der interaktiven Malgruppe. Vermisst wird auch die Aussehen-Palette, die das Zuweisen mehrerer Flächen, Konturen oder Effekte zu einem Objekt ermöglicht, und für so manche Aufgabe unverzichtbar ist. Hat man etwa auf eine Reihe sehr mächtiger Funktionen verzichtet, um ein schlankes und leicht erlernbares Programm anzubieten? Ist dann aber die Bezeichnung »professionelle Grafiksoftware« gerechtfertigt? Denn Hand aufs Herz: alle Profisoftware ist nicht nur komplex, sondern auch kompliziert.

Die unterschiedlichen Arbeitsumgebungen von Affinity Designer

Auf den zweiten Blick wird klar, dass die Werkzeuge doch zahlreicher sind als zunächst angenommen.Affinity Designer verfügt über drei Arbeitsumgebungen, sogenannte Personae, für die Arbeit mit Vektoren, Pixeln und den Export, mit einem je eigenen Werkzeugset. Der Workflow ist also etwas anders: was sich mit Vektoren nicht umsetzen lässt, wird mit Pixeln gelöst. AD ist ein kombiniertes Vektor- und Pixelprogramm – You get the best of both worlds! Das bedeutet aber auch, man wird viel häufiger eine auflösungsabhängige Datei erstellen.

Sinnvolle Standards und Grundformen

Nützlich sind die vielen Grundformen, die weit über das übliche Set von Rechteck, Ellipse und Polygon hinausgehen: Sterne, Zahnräder, Pfeile, Sprechblasen; allesamt mit interaktiven Widgets ausgestattet, die eine intuitive und schnelle Bearbeitung erlauben. Überzeugend ist auch das Werkzeug zum Abrunden von Ecken. Zeichenstift, Buntstift und Pinsel sind ebenso vorhanden wie dynamische Boolsche Operationen für kombinierte Formen, die in Illustrator »Zusammengesetzte Form« heißen und hier als Montage bezeichnet werden.

Intuitive Arbeitsweise

Manche Funktion ist so intuitiv anwendbar, dass sie als Symbol einfach nicht auftaucht, sondern nur im Arbeitsablauf. So lassen sich beispielsweise Objekte auch mit den Grundformen-Werkzeugen auswählen und bewegen. Ein Wechsel zum Auswahlwerkzeug ist nicht nötig. Zuschneidungsmasken wiederum erstellt man wie in Illustrator in der Ebenenpalette, aber hier genügt es, ein Objekt auf ein anderes zu ziehen: automatisch wird das nun untergeordnete vom übergeordneten Objekt zugeschnitten. Ebenso simpel wie selbstverständlich ist der Befehl »Im Panel »Ebenen« suchen, um ein ausgewähltes Objekt in der Ebenenpalette anzuzeigen – in Illustrator nicht auffindbar.

Auch mit Pixeln lässt es sich gut arbeiten

Wenn die Vektorwerkzeuge nicht ausreichen, wechselt man einfach zur Pixel-Persona und malt mit dem Pinsel die gewünschten Details in eine automatisch hinzugefügte Pixelebene. Selbstverständlich lassen sich Pinsel mit einer Vielzahl von Parametern individuell konfigurieren. Masken stehen zur weiteren Bearbeitung ebenso zur Verfügung wie die aus Photoshop bekannten Einstellungsebenen, die sich praktisch jedem einzelnen Objekt zuordnen lassen – unabhängig davon ob es sich um Pixel oder Vektoren handelt.

Einfacher Export

Auch die Export-Persona ist gut durchdacht. Hier lässt sich das komplette Dokumente, einzelne Artboards, Ebenen oder ausgewählte Objekte exportieren. Alle wichtigen Formate für die Print- und Screenproduktion oder den Austausch mit anderen Programmen werden unterstützt. In einem Durchgang können selektierte Bereiche – beispielsweise ein einzelnes Artboard – in unterschiedliche Exportformate ausgegeben werden. Ach ja, CMYK und Farbmanagement gibt es ebenfalls.

Fazit

Affinity Designer besticht durch Schnelligkeit und zeitgemäße Bedienkonzepte. Beim Funktionsumfang hat Adobe Illustrator im Vergleich die Nase klar vorn. Allerdings hat der Vektor/Pixel-Workflow seine ganz eigenen Qualitäten und Vorzüge. Wer sich darauf einstellt, wird sicher nichts vermissen. Und schließlich: das ist Version 1.5, Illustrator wird hingegen seit mehr als fünfundzwanzig Jahren weiterentwickelt. Für gut investierte fünfzig Euro bekommt man nicht nur eine professionelle Grafiksoftware ohne Verfallsdatum, man fördert auch die Weiterentwicklung eines Produkts, an dem sich Adobe schon sehr bald wird orientieren müssen – wenn sie es nicht bereits tun.
Review durchgeführt und verfasst von Andreas Rauth.

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